Das „Kriechen“ – wenn Kunststoff anhaltend belastet wird

Alle Produkte aus Kunststoff weisen ein viskoplastisches Verhalten auf. Dies macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass die Kunststoffprodukte bei anhaltender Belastung zum sogenannten Kriechen neigen. Wird eine bestimmte Höchstlast nicht überschritten, so verliert diese Eigenschaft im Laufe der Zeit zwar immer mehr an Bedeutung; dennoch darf sie bei der Ermittlung der Dauerbelastbarkeit von Kunststoffprodukten nicht außer Acht gelassen werden.

In der Regel wird so vorgegangen, dass die versuchsmäßig ermittelte Kurzzeitfestigkeit mit Hilfe eines Abminderungsfaktors in eine Langzeitfestigkeit umgerechnet wird. Dieses Verfahren wird auch bei den Blockrigolen angewandt. Für jeden Blocktyp wird ein mit A1 bezeichneter Abminderungsfaktor ermittelt, mit dem die an der Versuchsrigole ermittelte Kurzzeit-Druckfestigkeit in eine Langzeit-Druckfestigkeit umgerechnet werden kann. Hierzu werden im Rahmen der Erstprüfung mindestens 5 Zeitstandversuche durchgeführt. Fünf gleichartige Versickerblöcke werden hierbei mit unterschiedlichen, aber jeweils konstanten Auflasten belastet und die sich im Laufe der Zeit ein-stellenden und immer mehr abklingenden Kriechverformungen gemessen.

Zwar ist es aus versuchstechnischen Gründen nicht möglich, diese Versuche so lange durchzuführen, bis die Kriechverformungen vollständig abgeklungen sind. Aus der Erfahrung von vielen Versuchen an Kunststoffprodukten ist aber bekannt, dass – eine Mindestversuchszeit von 1 bis 4 Monaten vorausgesetzt – der weitere Verlauf der Kriechverformungen mit Hilfe einer Extrapolation gut abgeschätzt werden kann. Aus den Zeitstandversuchen ergeben sich dann sogenannte Kriechkurven, aus denen der Abminderungsfaktor A1 abgeleitet werden kann.